Tour 3: Arbeiterbewegung – Unterdrückung und Widerstand

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Dauer: 01:15
Entfernung: 4,92 km

Arbeiterbewegung – Unterdrückung und Widerstand

In Hannover bestand eine bedeutende, sozialdemokratisch geprägte Arbeiterbewegung. Sie war gegen Ende der Weimarer Republik der Hauptgegner der Nationalsozialisten. Nach der Machtübertragung wurden ihre Organisationen und Angehörigen unbarmherzig verfolgt.

Wir gehen vom ZeitZentrum Zivilcourage über die Köbelinger Straße an Markthalle und Altem Rathaus vorbei zur Marktkirche und biegen dort nach links in die Kramerstraße ein. Vor der Hausnummer 4 erinnert ein Stolperstein an das verfolgte KPD-Mitglied Otto Kreikbaum. Über die Burgstraße erreichen wir den Ballhof: Sein Festsaal war ein wichtiger Versammlungsort der frühen hannoverschen Arbeiterbewegung. Über die Kreuzstraße und am Ort einer früher berüchtigten SA-Kneipe vorbei geht es zur Knochenhauerstraße. Dort befand sich auf der rechten Straßenseite auf Höhe der heutigen Hausnummer 5 die Gastwirtschaft Bunte. Sie war in den letzten Jahren der Weimarer Republik ein Treffpunkt der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschland SAP unter der Leitung Otto Brenners, des mächtigen IG Metall-Vorsitzenden der Nachkriegszeit. Nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten ging die Gruppe in den Untergrund, bis sie 1935 zerschlagen wurde.

Über Schmiedestraße und Limburgerstraße kommen wir zur Heiligerstraße. Vor der Hausnummer 16 erinnert ein Stolperstein an den ehemaligen KPD-Reichstagsabgeordneten Walter Krämer, der sich als Häftlingsarzt im KZ-Buchenwald selbstlos für Mithäftlinge einsetzte. Über Steintor und Goseriede gehen wir am neuen Gewerkschaftshaus vorbei zum Klagesmarkt. Der bis vor wenigen Jahren unbebaute Platz war der traditionelle Treffpunkt für Kundgebungen und Startpunkt für Aufmärsche der Arbeiterbewegung – noch im Februar 1933 startete hier die letzte große Demonstration gegen die Nationalsozialisten. Am nahen IG-Metall-Haus sehen wir ein Porträt des Gewerkschaftsführers Otto Brenner. Eine städtische Erinnerungstafel informiert über die Geschichte des Platzes.

Es geht zurück in Richtung Steintor. Der heutige Tiedthof mit seiner Gastronomie und seinen Büroetagen ist kurz vor dem Ersten Weltkrieg als Gewerkschaftshaus errichtet worden. In den großen Komplex zwischen Goseriede und Odeonstraße zogen Einzelgewerkschaften, zahlreiche Einrichtungen der Arbeiterbewegung sowie die SPD mit Redaktion und Druckerei ihrer Parteizeitung „Volkswille“ ein. Nach vorhergehenden Überfällen durch die Nazis wurden die Gebäude am 1. April 1933 endgültig gestürmt und besetzt gehalten.

Von der Kurt-Schumacher-Straße biegen wir kurz in die Odeonstraße ein. Der traditionelle Sitz der SPD erinnert mit seinem Namen „Kurt-Schumacher-Haus“ an den ersten Nachkriegsvorsitzenden, der von Hannover aus die Partei neu aufbaute.

Nach Kurt-Schumacher-Straße und Bahnhofstunnel stoppen wir kurz vor dem Kommunikationszentrum Pavillon an einem hohen Metalldenkmal am Ort des ehemaligen Gerichtsgefängnis. Im Gefängnis waren nach 1933 zahlreiche linke Regimegegner inhaftiert, als VIP saß hier 1937-1943 der frühere KPD-Vorsitzende Ernst Thälmann in Isolationshaft.

Zurück durch den Bahnhof, Luisenstraße und Rathenaustraße kommen wir An der Börse 3 zu einem Stolperstein. Das Haus war 1930 vom Fabrikarbeiterverband Deutschlands als Gewerkschaftszentrale gekauft worden und der langjährige Gauleiter Willy Scheinhardt bewohnte das Haus mit seiner Familie und weiteren Gewerkschaftern. Nach der Besetzung des Hauses durch SA und SS am 1. April 1933 kam er in Haft. Er engagierte sich anschließend in der hannoverschen Widerstandsgruppe Sozialistische Front und wurde nach deren Aufdeckung 1936 im Gestapo-Gefängnis Hildesheim von der Gestapo ermordet.

Der Weg geht über den Opernplatz, Baringstraße, Osterstraße und Breite Straße zurück zum  ZeitZentrum Zivilcourage.