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Weitere InformationenVerfolgung der Sinti im Nationalsozialismus
Die Verfolgung der Sinti und Roma durch die Nationalsozialisten war zunächst eine verschärfte Form der schon im Kaiserreich und in der Weimarer Republik betriebenen „Landfahrerpolitik“. Später wurden auf der Grundlage des „Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ zwangsweise zahlreiche Sterilisierungsmaßnahmen an Sinti und Roma durchgeführt.
Wir wenden uns vom ZeitZentrum Zivilcourage nach rechts und erreichen über Leinstraße und Holzmarkt – vorbei am Landesparlament und dem Historischen Museum Hannover – die Burgstraße. In einer schmalen Gasse rechts zur Kreuzkirche hin wuchs der spätere Sinto-Boxer Johann „Rukeli“ Trollmann auf, der heutige Weg wurde im Jahre 2004 nach ihm umbenannt. Die Nazis raubten ihm 1933 den Titel des Deutschen Meisters im Halbschwergewicht. Stolpersteine erinnern an ihn und seinen Bruder Heinrich, genannt Stabeli. Beide wurden in Konzentrationslagern ermordet.
Der Weg führt dann an der Kreuzkirche vorbei über die Kreuzstraße auf den Ballhofplatz. Er entstand während der Altstadtsanierung im Nationalsozialismus. Zweck der Sanierung war auch die Vertreibung der sozial meist schwachen Bewohner, darunter auch Sinti. Über die Knochenhauerstraße gehen wir zur Marktkirche, über Schmiedestraße und Marktstraße in die Röselerstraße. Vor der heutigen Hausnummer 5/7 erinnern Stolpersteine an die große Familie Fischer. Mit der Deportation der hannoveraner Sinti wurden ihre Mitglieder im März 1943 in das Vernichtungslager Auschwitz verschleppt und die Mutter mit den jüngeren Kindern dort ermordet. Von den dreizehn Familienmitgliedern überleben lediglich fünf das Lager Auschwitz und die weitere Verfolgung.
Zurück an der Markthalle vorbei und über die Leinstraße hinweg führt ein Fußweg zum Friedrichswall. Wir gehen unmittelbar am schönen Laveshaus vorbei, heute Sitz der Architektenkammer Niedersachsen. Im Jahre 1935 wurde das Gesundheitsamt Hannover in dem Gebäude untergebracht. Dort wurden unter anderem die Einhaltung der Nürnberger Rassengesetze überwacht und nach Diagnose von Erbkrankheiten eine zwangsweise Sterilisierung empfohlen. Die Unfruchtbarmachung wegen angeblichem „angeborenen Schwachsinns“ traf überdurchschnittlich oft Angehörige der Sinti.
Vom Friedrichswall in die Culemannstraße und dann auf einer Fußgängerbrücke über die Leine kommen wir in die Hardenbergstraße mit dem imposanten Bau des Polizeipräsidium. Eine Erinnerungstafel informiert über die traditionelle Rolle der Polizei bei der Diskriminierung und Verfolgung der Sinti. Ihre Erfassung und Deportation in die Vernichtungslager Osteuropas wurde nicht von der Gestapo, sondern der Kriminalpolizei organisiert. Zurück über die Leine und am Neuen Rathaus vorbei führt der Weg zurück zum ZeitZentrum Zivilcourage.