Das Gebäude wird 1823-24 vom berühmten Hofarchitekten und Stadtplaner Georg Ludwig Friedrich Laves errichtet, er bewohnt es bis zu seinem Tod. 1855 kommt der separate Nebenbau als Atelier- und Wohnhaus für seinen Sohn hinzu. Die Gebäude werden seit dem Jahre 1908 von der Stadtverwaltung genutzt. Beide Häuser überstehen den Bombenkrieg unversehrt. Nach 1945 ziehen unterschiedliche städtische Ämter ein, 1996 werden sie von der Architektenkammer Niedersachsen erworben.
Gesundheitspolitik als Auslese
Das Gesundheitswesen spielt im nationalsozialistischen Staat eine neue und starke Rolle. Im sozialdarwinistischen Denken der neuen Machthaber setzt sich im ewigen „Ringen der Völker“ nur die gesunde, leistungsfähigste „Rasse“ durch. Diese gilt es durch positive wie negative Auslese zu stärken. Dieses Denken in Kategorien der Sozialhygiene („Eugenik“) ist nicht auf Deutschland beschränkt, sondern wird seit dem Ende des 19. Jahrhunderts international diskutiert. Mit dem „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ vom Juli 1933 treten Bestimmungen in Kraft, die auf einen Gesetzentwurf der späten Weimarer Republik zurückgehen. Mit dem entscheidenden Unterschied: Die Unfruchtbarmachung („Sterilisierung“) kann nun erzwungen werden. Bis zum Ende der NS-Herrschaft wird diese Maßnahme etwa 400.000 Männer und Frauen in Deutschland, Österreich und den besetzten Gebieten treffen.
Text Gesundheitsamt (PDF)
Weitere Informationen
Wikipedia-Beitrag Nationalsozialistische Rassenhygiene
Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma Rassenideologie
Geschichte.Bewusst.Sein Zwangssterilisation
Geschichtswerkstatt Exter Gesundheitspolitik im Nationalsozialismus (PDF)
Literatur: Auswahl
Texte und Bildredaktion: Michael Pechel