Oberfinanzpräsidium: Gesetzlicher Raub
Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus wurden wenige Täter aus den Spitzen der Partei, Gestapo, SS, Wirtschaft und Justiz bestraft. Aber die Verdrängung und Beraubung der jüdischen Bevölkerung hatte viele Helfer in Ämtern und Verwaltungen: Schreibtischtäter. Terror und Bürokratie gingen Hand in Hand.

Vertreibung als Ziel
Ein innenpolitisches Hauptziel der Nationalsozialisten ist (zunächst) die Vertreibung der Juden aus Deutschland. Neben offenem Terror bewirkt eine Flut von diskriminierenden Gesetzen und Verordnungen, dass die Hälfte der rund 550.000 (1933) deutschen Jüdinnen und Juden in das Ausland emigriert. Fluchtwellen folgen den Spitzen der antijüdischen Maßnahmen, wie der Pogromnacht des November 1938.
Nach Kriegsbeginn ist das Überschreiten der deutschen Grenzen fast unmöglich. Im Oktober 1941 wird die Emigration verboten. Der Vernichtung der sozialen und wirtschaftlichen Existenz folgt nun der physische Tod in den Ghettos und Vernichtungslagern im besetzten Osteuropa.
Text Oberfinanzpräsidium_Hannover (PDF)
Weitere Informationen online
Claus Füllberg-Stolberg Die Rolle der Oberfinanzbehörden bei der Vertreibung der Juden: Familie Seligmann aus Ronnenberg bei Hannover
Hans-Dieter Schmid “…wie Judensachen zu behandeln”. Die Behandlung der Sinti und Roma durch die Finanzverwaltung
HAZ 08.04.2011 Neue Studie Finanzbeamte halfen in Hannover bei der Judenverfolgung
Wikipedia-Beitrag Devisenstelle
Literatur: Auswahl
Texte und Bildredaktion: Michael Pechel